Ich glaub mich knutscht ein Pferd
Hatte ich im Frühling, angelockt von einer wunderschönen Trauerweide (ich liebe sie noch aus Kindertagen und wegen des Märchens, was mir mein Bruder Uwe dazu erzählt hatte und ihres mystischen Aussehens) ein Areal entdeckt, was einfach filmkulissenschön gewesen ist. Ein wunderschöner Eingang mit anschließenden Pferdekoppeln. Ein Genuss für die Augen.
Hier müssen irgendwelche stinkreichen Leute wohnen, und dort den Aufgang hinauf, wo "Betreten verboten" steht, ist bestimmt ein pompöses Gutsherrenhaus, Nur Pferde hatte es da noch nicht.
Im Sommer wanderte ich noch einmal hin, da waren sie...die Pferde. Und so schön! Ein schwarzes und 3 braune Pferde. Ich freundete mich zuerst mit dem Schwarzen an und es ließ sich streicheln. Später auch die anderen. Das war sehr neu und sehr schön für mich. Der erste Kontakt zu solchen Rassetieren.
Am nächsten Tag ging ich wieder hin, hatte viel Gras mitgenommen, um mich einzuschleimen, aber siehe, es kamen diesesmal die 2 Schüchternen anderen. Mein Schwarzes und das Braune vom Tage zuvor hielten sich merkwürdig zurück. Bis ich begriff, dass sie darauf gewartet hatten, dass ich sie zum Reiten hole. Als mir das klar wurde, war ich so traurig, dass ich heulen musste. Ich erklärte ihnen so gut ich konnte, dass ich nicht reiten kann und bekam von ihnen promt auch den wohlgeformten Hintern zugekehrt..
Seit dem bin ich nicht mehr hingegangen. Das ist ja wie im Kindergarten. Warten darauf, dass man abgeholt wird. Sie wollen raus und sie wollen reiten. Das wusste ich nicht. Ich hatte immer geglaubt, große Koppeln wären ausreichend. Nein, die Pferde, die gewohnt sind zu reiten, brauchen den Kontakt zum Menschen und, dass sie rauskommen und bewegt werden.
Nun war ich doch noch einmal da und Schmollies kamen denn doch noch zu mir. So ging ich mutig zu dem anliegenenden Haus und bot meine Arbeitskraft als Pferdemagd an. Und siehe...Überraschung, ich darf dort helfen (für lau versteht sich) und darf auch Reiten lernen, so der nette ältere Herr und die hübsche, ältere Silberdame.
Mittlerweile bin ich sicher, dass das mit dem Reiten nichts wird, denn keines der wunderschönen, anmutigen Stuten hat Hufeisen an den Füßen.
Aber ich durfte eine Dame, (es war nicht die, der ich das Versprechen gab) aber eine ähnliche, am Zügel führen.
Und das kurz vor dem in den Stall gehen, was sie mögen, denn dort wartet Fresschen, drehte ich mit dem Ross einige Runden. Die so etwas angenervte Pferdedame durfte ich mindestens 9 Runden führen, bei welchen sie ihre Seite ordentlich gegen meine schob und auch noch empört aufwärts stieg. Was ich wunderschön, aber nicht beängstigend fand. Ich versuchte ihr zu erklären, dass sie durchhalten möge und der Quatsch eh gleich zu Ende sei. Sie hielt durch.
Sagte ich leise "Stopp", stand sie sofort. Als ich das bemerkte freute ich mich und wurde übermütig und sagte lauter Stopp, da warf die Schöne den Kopf in den Nacken verbat sich den rüden Ton, wieherte "Phh" und zog weiter. Natürlich stand sie denn auf mein freundlich, energisches Bitten doch still.
Einmal hat sie mich ordentlich gelatscht "jolllloohodio", aber einen Plattfuß bekam ich nicht davon.
Am nächsten Tag durfte ich wieder nur sie an der Leine führen, zu meiner und "Black Beautys" Enttäuschung.
Schlingelinchen (wie ich sie nenne ) ist schwarzbraun, fraß das Gras auf dem Weg und zog mich grinsend hier und dahin, bis ich (geduldig war ich schon, durfte ich auch) sie wieder zur Koppel geleitete. Und siehe, sie schob nicht mehr, sondern ging ganz lässig neben mir. Freute sich auf die Koppel indem sie anmutig galoppierte.
Sie sind wunderschön und so ich nicht feststellen muss, dass ich nur Erwartungen enttäusche, sondern auch ein wenig guttun kann, sie auch ein wenig verwöhnen kann mit Streicheleinheiten, werde ich wohl noch öfter hingehen.
Nur wenn ich merke, dass die Enttäuschung zu groß ist, weil sie nicht raus können, bleib ich lieber wieder weg.
sachmed - 3. Dez, 17:32