Schei... Mittwoch!
dumeinlebensbaum seelen-paradies.com
Eigentlich will ich ja Mittwochs nicht mehr in den Wald gehen, wegen der toten Tiere, die ich dann immer finden muss. Aber der Tag verlief so gegen alle Gewohnheit friedlich, dass ich meine Vorsicht vergaß.
Es ist nun wieder sehr still im Wald geworden. Nur hier und da ein leises Fiepen und ich weiß, meine Kleinen turnen um mich herum und beobachten genau.
Vorgestern hat sich seit langem mal wieder der Baumläufer gezeigt. Auch ein süßer Fratz und er ziept ähnlich, nur zarter als meine Amseln. Er flitze den Baum rauf und runter, ließ sich bewundern und verschwand wieder.
Er ist ständig in Konkurrenz mit dem Kleiberlein- der mein Snob ist, denn er macht immer "Pui,pui, pui"!
Bussards und Küken habe ich wieder gehört. Bald werde ich sie auch sehen dürfen. Dann segeln sie zu dritt oder viert .
Heute fand ich wieder ein großes Hummelchen auf dem Weg. Damit niemand es zertritt, nahm ich es auf meine Hand und trug es ins Freie. Es wirbelte seltsam haltlos in meiner Hand herum, als wüsste es nicht wo oben und unten sei. Sie sah intakt aus. Nichts schien verletzt, nur das seltsame Benehmen.
Sie beruhigte sich in meiner Hand dann wieder, lag leicht apathisch auf der Seite und ich trug sie zu der Wildobstwiese. Dort, nah an einem Baum, fand ich ein Blatt auf das ich sie krabbeln ließ. Da saß sie nun und ich hoffe, dass sie sich doch wieder erholt. Wie gesagt, sie sah unverletzt aus. Hübsch wie sie so auf dem Blatt saß und nicht mehr im Kreise herumfiel.
Da fiel mir eine Geschichte aus meinen Kindertagen wieder ein. Als wir noch an der Ostsee, in Kühlungsborn campten. Nicht nackt! Nein nicht alle Ossies waren Nudisten.
Aber nebenan ist ein Nacktstrand gewesen, was drollig aussah, weil dort u.a. eine Familie mit einer Rubensfrau und einem dünnen Männlein nebst 3 Kindern fröhlich herumlief und irgendwie süß war.
Aber ich schweife ab. Immer wenn wir frühstückten oder Kaffee tranken, gesellten sich Wespen hinzu. Und verdammt noch mal die waren so aufdringlich, dass man kaum in sein Marmeladenbrötchen, geschweige denn in seinen Kuchen beißen konnte, ohne Gefahr zu laufen gestochen zu werden.
So beschloss der Familienrat, die kleinen Tierchen ein wenig zu bespaßen. So stellten wir ein fast leeres Marmeladenglas, in welchem die Marmelade mit Alkohol verbessert worden war, auf den Tisch. Die Wespen sind so scharf auf das Zeug gewesen, dass sie alle davon naschten. Hatten sie dann genug düsten sie ab. Aber das war der Brüller schlechthin. Sie summten viel tiefer, flogen fiel tiefer und auch nicht mehr schnurgerade oder gezielt. Man kann schon sagen, dass sie durch die Lüfte torkelten. Wir haben sehr gelacht. Ein bisschen gemein, aber 1. haben es die Wespen überlebt. 2. hatten wir unsere Ruhe und konnten in Ruhe tafeln!
Ich vermute, dass mein Hummelchen vielleicht heute ein ähnliches Problemchen hatte. Sie wirkte konfus, wenn man das so sagen darf und ich glaube auch deutlich einen Hickser gehört zu haben, ein Fähnchen roch ich allerdings nicht. Und wie sie mir nachsah, hatte sie einen leichten Silberblick. Also typische Symptome für Volltrunkenheit. Ich hoffe sehr, dass sie sich wieder erholt. Das Plätzchen ist ideal zum Rauschausschlafen gewesen.
ohne zoom aufgenommen, ich durfte ganz nah heran!
Zu meiner großen Freude, kam mir kurz danach mein großer, hübscher, unter Naturschutz stehender Tiggerschmetterling entgegen. Ich freute mich sehr, lief ihm nach und er parkte, nur für mich, auf einer hübschen Feldblume. Er modelte, dass es eine Freude war. Aber was musste ich wieder sehen? Psycho konnte nicht anders, er hat ihn verletzt. Noch nicht so sehr, dass es seinen Flug beeinträchtigt. Er ist blitzschnell gewesen, aber für einen Köcher wohl nicht schnell genug. Es wundert mich wirklich, dass ich ihm so nah kommen durfte, nach den trüben Erfahrungen. Ich fotografierte ihn und flüsterte ihm zu, dass er vorsichtig sein soll und niemanden, niiiieeemanden, außer mir natürlich, so nah an sich heran lassen soll. Flieg weg, wenn die Menschenbrut kommt! Besonders Wichsers Häscher!
Und siehe, nach dem letzten Foto ist er schnurstracks abgezwitschert, so schnell konnte ich gar nicht gucken.
Wenn Bitten etwas nützen würde, ich würde es tun!
und wie von zauberhand geheilt
Gestern auf Twitter wurde ein Hashtag begangen. So sagt man, wenn man per Doppelkreuz (#) kollektive Einträge unter ein Motto stellt. Das Motto gestern hieß #fickdichberlin. Pfui wird der wohlerzogenen Bürger (zu dem ich mich ja gottseidank nicht zähle) da sagen. Aber es hatte schon seinen Grund. Denn ein Twitterer aus den USA hat die Wut bekommen, weil die Politiker dort ebenfalls so unfähig sind wie unsere, oder so korrupt, und stellte seine angestaute Wut unter das Motto #fuckyouwashington!
Das klingt sicher nicht ganz so brutal in unseren Ohren, (ja fast modern) wie unsere deutsche Variante. Das Ergebnis war überwältigend! In den USA schlossen sich diesem Motto ganz viele tausende Twitterer an und schrien das Unrecht, das sie fühlten per Tweet hinaus. Es war eine riesen Welle und ein großer Erfolg! Die Politiker in Washington haben nicht schlecht gestaunt.
Das gleiche können wir auch und zogen unter unserem Motto #fickdichberlin nach. Wir hatten den erfolgreichsten Hashtag und die meisten Einträge europaweit. Alle haben ihren sozialen Frust herausgelassen. Die Tweets lasen sich irgendwie rührend!
http://zeitdiebe-magazin.de/fickdichberlin-beliebtester-hash-tag-bei-twitter/
Aber sicher wird auch das wieder ungehört verhallen!
sachmed - 27. Jul, 12:56