meine anderswelt 2

Heute beschloss ich eher in den Wald zu gehen, denn die Sommerhitze macht mich schon ein bisschen fertig, wenn ich den Wald verlasse. Ich mag Hitze nicht! Auch auf die Gefahr, die üblichen Verdächtigen zu treffen, ging ich also los.

Es war angenehm und schön und meine Kleinen zwitscherten wieder um die Wette.
Bussard Schoko hatte ich vorgestern wieder ganz nah im Wald gesehen, sie flog zu mir auf den nächsten Ast und schaute mich mit ihren großen Augen an. So ein hübsches Gesicht haben nur Bussarde und Falken. Dann flog sie vor mir her und ich lief ihr nach. Ich schlug mich in die Büsche, in die ich sie entweichen sah, fand einen schönen Waldblick, aber keine Schoko. Ich ging auf den Weg zurück, einige Schritte weiter saß sie dann wieder auf einem Ast, grinste und verdrehte die Augen (es schien mir jedenfalls so) :"Alte...wo rennschte denn wieder lang ?!" Sie beäugte mich noch ein Weilchen um dann elegant mit ihren breiten Schwingen hinab zum Waldboden zu segeln. Auch rief sie noch einmal.

Am Montag hatte ich mich todesmutig noch einmal zum Wehr getraut, um zu sehen was die kleinen Entenküken vielleicht doch so machen. 2 Tage zuvor waren die Störche bei mir am Steinbruch erschienen, es waren ihrer viele, um zu fragen wo ich bleibe. Dieses Mal, als ich mich näherte segelte auch ein großer Vogel. Aber ein Storch war das nicht. Uuuups! Falke oder Bussard ? Falken sind wunderschön und haben die hübschesten Gesichter, weil sie die größten Augen haben, aber sie sind gefährliche Jäger und nicht so gemütlich wie meine Bussarde. Die fangen Tauben aus der Luft und werfen sie sich gegenseitig zu, wie ich in einem Dokumentarfilm sehen konnte. Sie nehmen was sie kriegen können, wie Sperber und Habicht, nur dass sie schöner sind.
Meine Begeisterung hielt sich also in Grenzen und Hugos Attacken, er treibt sich dort im größeren Grüppchen herum, waren eigentlich willkommen. So zog das imposante Tier noch majestätisch seine Runden, um dann in Richtung Leimen zu verschwinden.


die lindendüfte sind erwacht...und haben schrecklich durst

Als ich das Flüsschen beobachtete, huschte ein kleines Küken von einer Seite auf die andere. Anschließend sah ich Mama und sie war klug genug, die kleinen dieses Mal nicht hinter sich her schwimmen zu lassen, sondern sie versteckten sich. Aber die größte Überraschung war, als ich ans Wehr kam. Natürlich saßen keine Küken mehr auf dem Brett, aber sie kamen plötzlich um die Ecke geschwommen und auf mich zu. Ooch! Gibts denn das? Die sind immer noch da, größer geworden und weit und breit kein Muttertier.
Ich lief wieder über die Gleise, wo der Teil des Flüsschens nun mal drunter entlang verläuft und sah die Kleinen da wieder. Sie hatten sich unter die Blätter in eine Höhle gekuschelt. Ich lobte sie natürlich, dass sie so klug sind. Dann versuchte ich Entenmama und Papa Flügel zu machen, sie sollten gefälligst hier herüber fliegen. Das tat ich sehr verzweifelt und ein Weilchen, bis plötzlich unter mir sich eine Schimpftirade von Entemama erhob. Sie sagte: "Nun halt aber mal die Gusche, ich bin doch da und passe auch auf!"
"Uuups! Tschuldigung! Du bist da? Hurra!!! Du bist doch drüber geflogen und hast sie wieder unter die Fittiche genommen! Supermama!" Ich war so selig und jubelte noch ein bisschen. Dann verabschiedete ich mich wieder. Unterwegs sah ich noch die Entenväter, wie sie Patrouille schwammen und ebenfalls aufpassten. "Super Jungs!" Irgendwie hatte ich das mulmige Gefühl, der Falke könne zurück kommen, denn die Unbeschwertheit der Mama mit Küken vom letzten Mal war irgendwie dahin.

Nun gehe ich erst wieder dorthin, wenn die Kleinen groß sind, so in 3-4 Wochen. Ich könnte es nicht ertragen, Schuld an einer Tragödie zu sein. Die Erpel und eine Mama zeigten sich am nächsten Morgen, als ich zur Arbeit ging, im Flüsschen in der Stadt. Den Herren schien das nicht so recht, aber Mama ist so stolz gewesen. Sie schwammen dramatisch auf die Seite, wo ein kleiner Wasserfall ist, und ich glaubte schon, sie wollten sie hinabstürzen, da stand sie auf in dem flachen Wasser, bewegte sich nach vorne in meine Richtung, sah mich an und richtete sich flügelschalgend auf. Wow! Mama hat die Wasserfälle wieder gemeistert, um zu ihren Küken zu gelangen! Das sagte sie sicher.

Als ich vom Job zurückkam war nur noch dieses Pärchen da. Ich lobte sie beide, bat dann aber, dass sie zu den Küken fliegen. Das taten sie auch. Keine Mama mehr zu sehen seit dem. Auch die Papas, die gestern früh noch einmal da gewesen sind, erfüllen nun ihre Pflicht, worum ich sie bat. Klingt blöd, ist aber so!


Heute nun, sah ich das Frauchen vom Hund Bobby. Ich konnte ihr erfolgreich ausweichen. Sie flötete von der Ferne und glaubte wohl ich sei masochistisch genug, mir das hohle Gedöns des Herrn Welker anzutun. Mitnichten! Ich flötete zurück und verschwand.

Auf dem Rückweg, ließ sich wieder eine Riesenhummel retten. Es war nicht meine. Diese hier hatte einen hellen und einen rostbraunen Streifen im schwarzen Fellchen. Ich hob sie auf, sie krabbelte auf meine Hand und schleckte mit ihrem Rüsselchen an mir herum, vielleicht suchte sie Pollen?
Ich dachte sie müsse sich auch putzen wie mein fast schwarz Hummelchen, aber sie rüsselte und machte den müden Versuch zu fliegen. Der Witz war aber, als ich sie zum nächsten Garten mit Blumen brachte, warf sie den Motor an und konnte sich kerngesund wie ein Senkrechtstarter in die Lüfte erheben und abschwirren. Boa! "Du kleine Trixerin!"

bild ist dieses mal leider unscharf geworden

Ich sags ja, die Tiere kommunizieren wie verrückt, man muss nur zuhören können und auf sie eingehen. Bis hin zu Inszenarien haben die alles drauf!
Ich traf sie noch einmal, als ich fast in meiner Straße war. Da umsauste sie mich noch einmal und verschwand. Ich hoffe nun, dass ihr nichts passiert und wir uns öfter sehen.