Zur Zeit huscht mal wieder die Debatte um Nofretete durch die Medien. Muss man sie zurück geben, oder nicht ? Schlimm, dass wir eine solche Debatte überhaupt noch führen, zeigt es doch auch nur wie hochnäsig wir sind.
Sie zittern vor Zahi Hawass, der der führende Archäologe in Ägypten ist und stolz die Forderungen nach ägyptischem Eigentum stellt, die die Generationen nach Ägyptens Kolonialisierung sich nicht trauten zu stellen.
In der Presse las ich einen Beitrag darüber und wunderte mich sehr über die Deutschen Repräsentanten, die herablassend und anmaßend auf Hawass gutes Recht reagierten. Besonders im Gedächtnis habe ich noch die Reaktion des Herrn Wildung (ehemals veranwortlich für Nofis Wohl), der in einer kaum zu ertragenden Arroganz Herrn Hawass anbot, doch ein deutsches Museum einzurichten. Boah! Dachte ich, das ist ja wie wenn jemand, den ich gar nicht mag, mir ein Foto für die Wand anbieten will. Toll! Und so selbstlos auch wieder.
Ich sehe Dokumentationen über beispielsweise John Hanning Speke, der nach den Quellen des Nil suchte und eine fand.
Was ? Fragen da die kichernden Einheimischen...er hätte uns nur fragen sollen, wir wussten wo die waren!
Und irgendwie sind die so sympathisch und nett stolz, dass ich mit kichern muss. Natürlich hätte es korrekt heißen müssen Hanning Speke fand eine Quelle des Nils als erster Europäer. (Dem Interessierten sei gesagt Viktoriasee und Albertsee sind die Quellen des Nils).
Genauso kichern die Indianer, wenn die Weißen erzählen sie hätten Amerika entdeckt.
Ebenso kichern die Kakaoplantagenarbeiter in Afrika, die für einen geringen Lohn und ein Schokoriegelchen als Prämie von und für die Firma Lindt arbeiten, wenn sie sagen, dass ihre Schokolade viiiieeel besser schmeckt als unsere.
Ja, wir sind der Nabel der Welt ! Und wenn ich sehe was sich nun in Tunesien und Ägypten tut, dann hoffe ich, dass ihr Umsturz gut für sie ausgeht und ihre Lebenslagen verbessert. Und sei es auch, dass sie stärker muslimisch werden, denn das vereint die afrikanischen und arabischen Staaten und macht sie fit gegen die weiße Übermacht!
Auch dann haben wir nicht das Recht dort einzugreifen und sie uns geneigt...(gefügig) zu machen !
Je dominanter wir uns im Namen des christlichen Gottes verhalten, desto mehr werden sie bemüht sein, ein Gegengewicht zu schaffen. Und wenn ich bei der taz lese, dass sich junge Kopten (christliche und ägyptische Wurzeln) und Muslime gegen die jetzige Regierung und Mubarak zusammen tun, geht mir das Herz auf. Aber eventuell ist diese Einigkeit nicht von langer Dauer.
Genauso amüsiert und verunsichert bin ich, wenn Obama seine US amerikanische Nation unter dem Anspruch einer christlichen Führernation (pfui Spinne, was fürn hässliches Wort und es weckt so viele Assoziationen) vereinen kann. Demokraten und Republikaner vergessen jeden Zwist, jedes soziale Elend, wenn es darum geht, Führernation der Welt zu sein. Das Vorbild für den Rest der Menscheit. Das Lebenskonzept für alle! Wenn das nicht pure Arroganz ist !!!!!
Wir haben uns auch einmal so gefühlt. Die Führernation schlecht hin. Das Volk hat daraus gelernt...noch...es will keinen Krieg. Die Politik allerdings, steht über derartige Gefühle und vertritt natürlich und wie immer, in kapitalistischer Manie, die Großkonzerne und deren "Unternehmungslust"! Und sehe ich wie Angela wieder einmal auftritt und neben Sarkozy Führungsansspruch für Europa bekundet, wundert mich nicht wirklich, warum die Deutschen nur als angenehm empfunden werden, wenn sie feiern.
Selbst die Israelis haben diese Arroganz aus Europa mit genommen. Viele von ihnen schauen mit Verachtung auf die Araber. Rassismus ist dort sehr verbreitet. Ich finde nur lustig, dass sie im Grunde auf ihre eigenen Wurzeln spucken. Denn sie stammen, nun auch genetisch nachgewiesen, u.a. auch von den Arabern ab. Ein Teil ist auch europäisch, scheint aber meiner Meinung nach nicht unbedingt förderlich gewesen zu sein...eher im Gegenteil! Wieso nehmen die am europäischen Song Contest teil und nicht am arabischen ? Seit wann ist der Nahe Osten denn europäisch ?
Und so wünsche ich mir, dass wir endlich aus alten Fehlern lernen.
Dass wir nicht unbedingt nur selber nach den Ursachen für Terror suchen müssen... wir brauchen sie nur fragen. Sie reden ihren Frust frei heraus und machen uns nicht einmal den Vorwurf, dass wir sie während der Kolonialzeit so platt gemacht haben, nein, sie beziehen sich ausschließlich auf Heute.
Wir müssen nur vom hohen Treppchen herunter und mal zuhören. Dann kommt das gegenseitige Verständnis vielleicht schneller und erheblich friedlicher, für eine gleichberechtigte Menschheit mit annähernd gleichem Wohlstand. Und Religion ist dann vorrangig spirituell und tut der Seele gut und anders Empfindenden nicht weh!
sachmed - 28. Jan, 09:08