Mounty
Nach der gestrigen Fressorgie ( leckerer, selbstgemachter Kartoffelsalat, Eis, Dominosteine...), dem Polarexpress, den ich mir nur auf meinem Lappy, nach längerem Kampfeinsatz, ansehen durfte (DVD Player wollte seine Laufwerk nicht öffnen), stand Mounty heute sehr früh auf (8 Uhr ) um dem Knurren seines kleinen Hausdrachens zu entgehen und ging Schneeschieben. Mindestens 20 Zentimeter hatte es über Nacht geschneit. Überall nur Männer, die auch räumen. In meinem Haus herrschen fast russische Zustände...Schneeräumen ist meistens Frauensache. In den 13 Jahren die ich hier wohne, sah ich 2 mal ein männliches Wesen Schnee schippen.
Ab Montag ist Schluss bis März, und glaubt mir, dieses Mal werde ich nicht einmal helfend einspringen...nur gegen Bezahlung!
Nach dem das also erledigt war, schnell gefrühstückt, Susi hat ihres ja schon um 5 Uhr bekommen, und dann ab, der Wald ruft.
Er sah aus wie ein lichtdurchflutetes, verzuckertes, kuscheliges Tunnelsystem, wie ein riesiges Haus aus Watte. So viel Schnee hat hier wohl noch nie gelegen.
Die Zweige hingen, schwer beladen vom Schnee, herunter, was Mounty reizte daran zu ziehen und sich eine lustige Schneedusche zu gönnen. Schließlich war er ordentlich vermummt und nix konnte in den Nacken rutschen. Das machte sehr viel Spaß.
Sich den Weg durch den Schnee zu bahnen auch. Man hätte direkt ein paar Schneeuntersetzer unter die Mountystiefel vertragen können.
Ich verteilte Fresschen an die Vögel. Aber die Knödel von vorgestern hingen noch dort, also die haben nicht so recht Hunger.
Dafür aber die Hasen, Rehe und Eichhörnchen. Ich sah ihre hungrigen Spuren .
Einige Karotten brachte ich zu einer kleinen Futterkrippe, die ansonsten einen verödeten Eindruck hinterließ. Dennoch ließ ich die Möhrchen da (denn bald ist Ostern) und die vielen Hasenspuren verrieten, dass sie auch hier gesucht hatten.
Bussard Hellbraun zeigte sich auch und mir krampft ein wenig das Herz, wenn ich daran denke wie schwer er es nun hat. Ich tue was ich kann, schon damit er meinen hübschen Silberreiher, (dem ich verboten hatte, wieder in die Stadt zu kommen, und der sich dran hält!) nicht aus purer Verzweiflung auffuttert.
Erst einmal werde ich Mausefallen auf den Feldern bauen und dann habe ich einen dicken abgesägten Baumstamm mitten in den wilden Obstplantagen entdeckt, auf dem könnte man angeritzte, frische Hühnerkeulchen servieren.
Angeblich hat sich die Heilpraktikerin, die im vergangenen Winter mitgefüttert hat und so viel Mist redete, im Wald aufgehängt. Bisschen bammelig für meinen Geschmack. Eine Flasche Alkohol und Tabletten im Sommer und gemütlich in der Futterkrippe, wären viel besser.
Ich möchte da irgendwo im Unterholz, an einem schönen Baum begraben sein. Das stelle ich mir sehr symbiotisch vor. Und die Möglichkeit als Frau in Weiss herumzuspuken verlockend !
Als ich schon auf dem Rückweg gewesen bin, kam mir Samy entgegen geflitzt. Der kleine Sonnenschein und Rudiwinzling. Ich knuddelte ihn ordentlich, denn er friert ja so schnell. Ansonsten hat er es bei seinem munteren Herrchen nicht schlecht. Ich würde ihm sicher eine Mounty Ausrüstung überziehen und Schneeduschen gehen. Dann friert er nicht so schnell und hat vielleicht auch Spaß, wenn nicht, wird nicht geduscht...ist doch klar.
Wenn ich auch mal einen Hund hätte (er soll so sein wie Samy), würde ich sein Herrchen bitten, mir bei der Erziehung zu helfen. Denn pfiffig ist Samy sehr, wenn ich bedenke, dass er ganze Szenarien beherrscht und ich immer nicht weiß, wo fängt klein Rudolf an und wo der Psycho Souffleur.
Nun schneit es immer noch und ich werde wahrscheinlich noch mal räumen müssen.
Optimistisch wie ich bin, habe ich die Batterien meiner Kamera wieder aufgeladen und will nachher versuchen dieses Schneeinferno fotografisch festzuhalten. Sieht auch zu märchenhaft aus !
Hier sind noch ein paar ältere Aufnahmen.
sachmed - 25. Dez, 10:28